Q&A zum Thema: Verdauung
Q&A zum Thema: Verdauung

Q&A zum Thema: Verdauung

Auch wenn es für manche befremdlich sein mag oder ein gewisser Ekel bei gewissen Themen überwunden werden muss, aber die Verdauung deines Vierbeiners ist das beste Indiz, wenn es um die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes geht (s. der Beitrag zum Thema Output). Auch die Qualität des Futters lässt sich so sehr gut beurteilen.

Mein Hund erbricht sich jeden Morgen fast pünktlich auf die Minute. Meistens schaumig und leicht gelblich bis klar. Verträgt er etwas nicht?

Hast du einen Welpen, wird es ziemlich sicher das sogenannte “Nüchternheitserbrechen” sein, weil einfach zu viel Magensaft (gelblich) produziert wird. Ein Welpe sollte daher täglich drei bis vier Mahlzeiten erhalten. Erst im Verlauf des ersten Jahres kann man auf bis zu eine Hauptmahlzeit zurückgehen. Besser sind jedoch zwei Mahlzeiten. Denn Nahrung liegt ca. sechs bis acht Stunden im Hundemagen. Was kannst du also aktiv tun? Versuche erst einmal die Fütterungszeiten relativ pünktlich einzuhalten (AUCH AM WOCHENENDE), meist gibt sich das, wenn sie älter werden. Versuche zusätzlich die Abend­ration etwas später zu geben. Nassfutter wird beispielsweise schneller verdaut, was bedeutet, dass der Magen schneller leer ist. Trockenfutter hält länger vor. Die Gabe eines Betthupferls kann auch helfen. Einfach eine Kaustange o. ä. vor dem Schlafengehen anbieten. Die Gesamtmenge bzw. die Gabe von Leckerlies oder eines Betthupferls sollte natürlich die Tagesration nicht übersteigen.

Macht bitte nicht den Fehler (sofern du einen gesunden Hund hast), das Futter 24/7 zur Verfügung zu stellen – dies kann den Magen überfordern. Pausen sind wichtig für eine gesunde Verdauung. Kommen Darm-/ oder Magengeräusche zum Erbrechen hinzu, solltest du das zur Sicherheit abklären lassen. Es könnten auch Giardien / Würmer oder allgemein Parasiten daran Schuld sein.

Mein Hund pupst sehr oft. Was kann ich dagegen tun?

Hast du einen Welpen, könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass er einfach mal raus und einen Haufen machen muss. Ein erwachsener Hund zeigt dir das ja in der Regel an und es kommt gar nicht erst groß zum Abgasen. Ist das alles nicht der Fall, beobachte bitte, was du vielleicht an der Ernährung geändert hast, beziehe bei der Überlegung auch die Leckerlies mit ein, die du gibst … Anderer Hersteller, neue Sorte, andere Inhaltsstoffe o. ä., quasi alles, was der Hund verschlingen darf. Auch das kleine Stück Käse, das vom Tisch gefallen ist (Stichwort Laktoseunverträglichkeit). Viele Hunde vertragen auch keinen Hafer bzw. allgemein Getreide im Futter. Pupst dein Hund dauerhaft und bekommt beispielsweise aktuell nichts anderes als sein Hauptfutter, sollte man u. U. mal über einen Futterwechsel nachdenken. Am besten wäre es da natürlich schon zu wissen, was das viele Pupsen verursacht (Stichwort: Futterunverträglichkeit). Kurzzeitige Hilfe kann auch Anis-Fenchel-Kümmel-Tee bieten: Einfach verdünnt, lauwarm mit in den Wassernapf geben.

Wie erkenne ich, ob mein Hund Bauchweh hat?

Ein Anzeichen für Magenschmerzen kann vermehrtes Schmatzen, Sabbern und allgemein Unruhe sein. Sowie Appetitlosigkeit und ebenfalls Magengeräusche. Auch die sogenannte “Gebetsstellung” (Vorderpfoten lang nach vorne gestreckt, Brustkorb dabei nach unten und Po in die Luft) kann auf starke Magenschmerzen hindeuten. Bitte größte Achtsamkeit bei dieser Stellung, wenn sie mit extremer Unruhe und Hecheln einhergeht (nicht mit einer typischen Spielaufforderung zu verwechseln), dies kann auch auf eine Magendrehung hindeuten. Größte Alarmstufe ist in diesem Fall geboten. Sofort zum Tierarzt.

Solltet ihr eurem Hund nur Trockenfutter verfüttern bietet es sich an, dass Futter unbedingt einzuweichen. Damit minimiert ihr eine Magendrehung. Denn Trockenfutter gast im Magen aus.

Macht es Sinn, möglichst viele verschiedene Fleisch- und Futtersorten zu probieren, damit sich der Hund an vieles gewöhnt?

Zuerst einmal wäre natürlich zu beachten, wie du fütterst. BARF unterscheidet sich grundlegend von der Alleinfutter-Ernährung und sollte auch auf deinen Hund – abgestimmt von einem Profi – eingestellt werden! Bitte BARFe nicht einfach drauf los, eine Unterversorgung kann vor allem beim Welpen schlimme Folgen haben.

Alles, was dein Hund in der Regel braucht, ist EIN Alleinfuttermittel! Dies ist auch entsprechend auf der Verpackung als Alleinfuttermittel gekennzeichnet. Bitte nimm auch keine zwei verschiedenen Trocken- oder Dosenfutter-Sorten, um deinem Hund “Abwechslung” zu bieten. Im schlimmsten Fall verursachst du eine Übermineralisierung und Übervitaminisierung, die u. U. schwere Schäden, wie Hautveränderungen, Leber- und Nierenschäden oder Kalkablagerungen, verursachen können.

Abwechslung im Napf ist Menschendenken!

Nichts einzuwenden ist jedoch gegen Gemüse und Obst als Zusatznahrung oder als gesundes Leckerlie. Auch manche Kräuter können Gutes tun. Willst du später zum Trockenfutter beispielsweise Frischfleisch anbieten, ist es durchaus ratsam, schon im jungen Alter damit zu beginnen. Denn die Magenschleimhaut baut sich dadurch anders auf. Viele Hunde, die mit Trockenfutter beispielsweise groß werden und dann auf einmal Frischfleisch bekommen, erbrechen sich schnell und bekommen Durchfall.

Ich gebe aus (leider) persönlichen Erfahrungen einen weiteren Tipp: Testet um Himmels Willen nicht sämtliche Nahrungen durch, die ihr kaufen könntet, mit dem Gedanken, dass der Hund möglichst viel “kennenlernen” soll … Huhn, Hirsch, Büffel, Ziege, Känguru, Strauß, Hase, Pute, Lamm und überhaupt. Denn hast du – ich wünsche es wirklich keinem – eines Tages mal das Problem, eine Futtermittelunverträglichkeit / Allergie beim Hund festzustellen, was willst du dem Hund dann noch anbieten? Denn eine Ausschlussdiät funktioniert leider nur mit einem Protein- und einem Kohlenhydratlieferanten, welche er noch NIE bekommen hat.

Kann ich meinem Hund zur besseren Versorgung mit Mineralien und Vitaminen Zusatzfuttermittel anbieten?

Ja, aber bei Pulver, z. B. zur Unterstützung der Gelenke (Grünlippmuschelpulver, Collagen) und Tabletten für schöneres Fell (Bierhefe) ist unbedingt zu beachten: Gebt solche Zusätze NIE dauerhaft! Oft steht leider auf den Verpackungen: “Kann täglich unter das Futter gemischt werden”. Ja natürlich kann es das, aber du willst ja für den Moment – also phasenweise – unterstützen, z. B. nach einem Sturz oder längerer Krankheit. Dies sollte jedoch in zwei bis drei Monaten deutlich besser sein und dann ist eine Pause von gut zwei Monaten ratsam. Bemerkst du dauerhaft schlechtes Fell oder andere Beschwerden, ist der Tierarzt zu Rate zu ziehen oder das Alleinfuttermittel deckt u. U. nicht den Bedarf deines Hundes ab (Stichwort Schilddrüsenerkrankungen o. ä.).

Kann mein Hund Sodbrennen bekommen?

Ja. Sollte dein Hund viel “Luftschmatzen”, Aufstoßen, sich viel an den Pfoten, Beinen oder sogar den Boden, Decken oder allgemein an Gegenständen stark und oft lecken, ist das meist ein Anzeichen für Sodbrennen. Auch das Fressen von Gras oder Erbrechen kann dazu gehören. Durch das Grasfressen reguliert der Hund u. a. den Säuregehalt des Magens. Lasst ihn einfach ein paar Halme fressen – in vielen Fällen löst dies das Problem. Tritt das Problem also mal auf, ist das kein Grund zur Besorgnis, oft kann einfach ein zu schwer verdauliches Futter dazu geführt haben (Knochen, Tiersehnen, …). Auch Fenchel-Tee kann hier helfen. Dauerhafte Symptome müssen natürlich behandelt werden.

Warum frisst mein Hund andere Haufen?

Koprophagie: Kotfressen beim Hund. Leider ist das etwas, was für Hunde durchaus arttypisch ist. Es ist also normal, dass unsere Vierbeiner Pferdeäpfel oder Hasenköttel fressen – solange das nicht im Übermaß stattfindet. Frisst der Hund aber Kot anderer Hunde, seinen eigenen, Katzen- oder Vogelkot, so sollte man der Ursache auf den Grund gehen. Meist ist dies ein Anzeichen dafür, dass der Hund nach Enzymen „sucht“. Kot von Fleischfressern ist dabei “wertvoller”. Überprüfe am einfachsten erst einmal deine Fütterung. Denke auch daran, dass nicht jeder Hund gleich is(s)t! Was dem Nachbarshund gut tut, muss deinem Hund nicht gleich gut bekommen.

Konsequente Erziehung in Sachen Kotfressen spielt natürlich auch eine große Rolle – Welpen testen sich hier gerne mal aus. Sollte sich das Thema trotz alldem nicht bessern, lass vom Tierarzt ausschließen, dass es Probleme mit der Bauchspeicheldrüse oder der Schilddrüse gibt.

Mein Hund hat auf einmal Durchfall. Was kann ich tun?

Geh mit einem Welpen bitte ohne tagelanges Rumdoktern direkt zum Tierarzt – die kleinen Körper dehydrieren einfach zu schnell. Wenn dann noch Erbrechen hinzu kommt, ist Eile geboten.

Für alle anderen, ansonsten fitten und vitalen Hunde gilt: Lass deinen Hund ruhig mal einen kompletten Tag lang nüchtern. Der Magen-Darm-Trakt muss und soll sich erst einmal beruhigen können. Auch wenn er noch so “sterbend” drein blickt, beim Erspähen deines Abendbrotes ein “Nein, die Fleischerswurst wird heute nicht geteilt!”, Schonkost und vor allem die berühmte Morosuppe helfen hier schnell und zuverlässig (Rezept dazu hier: Morosuppe). Sollte sich keine Besserung einstellen oder sogar eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes eintreten, weißt du ja, was zu tun ist – ab zum Doc! Auf der nächsten Seite erkläre ich euch ein bisschen mehr zum idealen Output und damit zum Wohlbefinden eures Lieblings.

Janine Huber


Fotos: © Frech-Fuchs Photographie / Janine Huber (soweit nicht anders angegeben)

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