Wenn wir mit dem Auto fahren, schnallen wir uns an. Das wird uns von klein auf beigebracht und sollte generell für jeden normal sein. Korrekte Sicherheit im Auto im Falle eines evtl. Unfalls kann Leben retten – auch das unserer Hunde, wenn sie mit uns reisen. Im Handel werden für dieses Thema einige Gadgets angeboten – doch was funktioniert im Ernstfall wirklich und was richtet im schlimmsten Fall sogar noch mehr Schaden an?
Anschnallgeschirre und -gurte für den Hund
Mit einem speziellen Adapter wird der Hund an einem Geschirr auf der Rückbank festgeschnallt. Vorteile dieser Lösung: kostengünstig und schnell zu installieren. Allerdings wird im Fall eines Unfalls der Hund mit voller Wucht in sein Geschirr gedrückt und, da er quasi “frei” auf der Rückbank sitzt, auch noch durch die Gegend geschleudert. Die Verletzungsgefahr ist durch diese Adapter sehr hoch – zumal, wenn sie nicht wie vorgeschrieben mit einem Geschirr, sondern einem Halsband benutzt werden!
Rücksitz-Hundetasche
Etwas teurer geht es mit der offenen Hundetasche für den Rücksitz. Diese gaukelt dem Besitzer etwas mehr Sicherheit vor, da der Hund in einer Art Hundebett mit höherem Rand sitzt, erfüllt aber die gleiche Funktion wie ein Anschnalladapter. Der Hund wird in dieser Box auf der Rückbank platziert und, je nach Modell, noch zusätzlich angeschnallt. Diese Art Box bietet im Fall eines Aufpralls keinerlei Schutzraum, da das weiche Material sofort nachgibt und zerdrückt wird. Ist der Hund in so einer Tasche nicht angeschnallt, wird er bei einem Unfall auch noch durch den Autoinnenraum geschleudert. Die Rücksitztasche eignet sich zudem auch nur für kleine bis mittelgroße Hunde.
Trenngitter zum Schutz im Auto
Eine einfache, jedoch meist nicht sehr kostengünstige Lösung bieten Kofferrraum-Trenngitter. Diese müssen allerdings meist speziell an den jeweiligen Kofferraum des Autos angepasst werden und sind, je nach Material, sehr teuer. Günstigere Alternativen sind Universal-Trenngitter, die sich in der Höhe sowie Breite einstellen lassen. Ein großer Nachteil bei dieser Lösung ist allerdings, dass der Hund sich frei im Kofferraum befindet. Sollte es zum Aufprall kommen, wird er durch den ganzen Raum geschleudert. Zudem ist die Gefahr bei einem Auffahrunfall sehr hoch, dass das von hinten rammende Fahrzeug den Kofferraum zerdrückt. Somit befindet sich der Hund direkt in der Gefahrenzone. Alternative bietet hier ein zusätzliches Hecktrenngitter.
Hundeboxen
Hundeboxen gelten wohl als die sicherste Art, einen Hund im Auto zu transportieren. Sie sind für ziemlich alle Hundegrößen verfügbar und bieten, je nach Material, einen gesicherten Raum im Fall eines Aufpralls. Allerdings kommt es hier sehr auf die Verarbeitung, die Qualität und vor allem die richtige Befestigung im Auto an, damit die Box ihre Aufgabe ordentlich erfüllen kann. Stoff- und Plastikboxen werden durch das weiche Material logischerweise schneller zerdrückt als Metallboxen. Bei Metallboxen müssen es aber hochwertige und stabile Rahmen und Stäbe sein, die die Wucht des Aufpralls abfangen können. Bei harten Gittern besteht auch die Gefahr, dass sich der Hund durch das eventuelle Drücken an diese verletzt. Eine Hundebox sollte daher immer QUER zur Fahrtrichtung im Auto platziert werden. So wird das Gewicht auf die größte Fläche, die Seite der Box, verteilt.
Wissenswerts und Tipps
- Der sicherste Platz für eine Hundebox ist übrigens nicht im Kofferraum, sondern am Boden hinter dem Beifahrersitz.
- Eine Transportbox sollte nicht zu groß gewählt werden. Der Hund darf im Fall eines Aufpralls keinen zu großen Bewegungs-/ bzw. „Flug“-Raum haben. Daher sollte beim Transport von zwei Hunden die Box mit einer Zwischenwand getrennt werden. Der Hund muss sich drehen, sitzen und entpannt liegen können – das reicht vollkommen aus.
- Manche Hunde entwickeln urplötzlich Angst beim Autofahren, sei es ein doofes Erlebnis oder die Hormone (Pubertät) spielen verrückt. Viele mögen es einfach nur nicht unter „freiem Himmel“ zu sein (offene Rücksitztaschen). Eine geschlossene Box, quasi ohne äußerliche Reize, kann helfen – Stichwort: Hütehund – fixiert, auf sich bewegende Dinge.
Gute Boxenhersteller (keine Werbung):
- Paulie-Box
- SSBI-Hundeboxen
- Ei-Li Hundeboxen
- TAMI Inflatable Dogbox
- 4pets Hundeboxen
- Kleinmetall
- Schmidt-Fahrzeugbau – Hundeboxen
Die grundlegende Funktion von Hundeboxen ist es, dass die Materialien in der Lage sein müssen, die Aufprallenergie bei einem Unfall abzubauen und den Aufprall des Hundes dadurch abzudämpfen. Allerdings sind durch die enorm vielen Automodelle und die versch. Situationen die im Alltag für jeden einzelnen entstehen auch unterschiedliche Lösungen nötig und jeder muss und sollte mit einer für sich passenden Lösung konform gehen.
Erfahungen unter Bekannten (keine Werbung)
TAMI Inflatable Dogbox: Backseat S
Ich selbst finde die Tami-Box – gerade für mich, als Fahrer eines Dreitürers mit kleinem Kofferraum –
Jan & Sandy (mit Thora)
die einzig sinnvolle Alternative. Einfach weil der Markt dafür nicht viel her gibt. Diese neuartige Airbag-Funktion, die bisher nur die Tami-Box bietet, ist extrem innovativ. Vor allem, weil der Hund nicht gegen irgendwelche harten Gitterstäbe knallt. Ich kann mir bei der Box also sehr gut vorstellen, dass sie die Menschen, aber vor allem natürlich das Tier gut schützt, denn zwischen den Außenwänden stabilisieren tausende Fäden das Innere und selbst die Bundeswehr nutzt diese Technologie. Im Kofferraum dagegen würde ich sie nicht haben wollen. Da ist mir der Abstand zum auffahrenden Auto beispielsweise zu gering, aber dies ist nur meine persönliche Meinung. Die Box ist super leicht, aufblasbar und somit an die Sitze individuell anpassbar und im Urlaub schnell mit aufs Zimmer genommen. Ein Nachteil – Steht dein Auto immer draußen, erwärmt sich das Material im Sommer mit, Preis liegt bei rund 500 EUR.
Schmidt-Fahrzeugbau – Hundeboxen
Anfangs hatten wir nur unseren Leo und einen VW Up, in dessen Kofferraum der perfekte Platz für einen Corgi war, für zwei jedoch zu eng (denn Hund zwei war schon auf dem Weg) und dann noch Gepäck und Ausstellungsutensilien? Dafür war der Up nicht geeignet, also holten wir uns einen Caddy. Aber wie nun weiter machen? Kofferraum mit Trennwand, Stoff- oder Plastebox oder doch was Stabiles? Wir waren uns recht schnell einig, für unsere Kinder nur das Beste zu wollen und entschieden uns für eine maßgeschneiderte Box, die für uns perfekte Lösung – eine Box von Schmidt-Fahrzeugbau. Ich musste lediglich mein Auto plus Baujahr nennen und welche Höhe ich bräuchte, darüber hinaus gab es noch die Möglichkeit getrennt oder zusammen, verstärkte Holme zur Gepäckablage und u.v.m. Acht Wochen später war die Box dann quasi zeitgleich mit Myrte da. Nun haben wir eine getrennte Box die ausreichend Platz für die zwei bietet und dank der guten Verarbeitung auch sicher ist. Des Weiteren dient sie als Gepäckablage, und wenn ich mal zu Ikea muss, hole ich sie einfach raus. Ein Nachteil für den ein oder anderen, der stolze Preis von 900 EUR.
Hendrik & Vicky (mit Leo & Myrte)
SSBI-Hundeboxen
Zuerst möchte ich zum Kontakt mit der Firma SSBI-Hundeboxen erwähnen, dass dieser sehr angenehm war. Es wurde auf unsere Wünsche und Fragen eingegangen, vor allem was auch das Thema Bezahlung anging, denn kostengünstig ist eine vernünftige Lösung im Hundebox-Bereich ganz und gar nicht. Wir haben daher lieber dreimal unseren Ford Focus ST Turnier gemessen – was vielleicht ein kleiner Nachteil ist. Anschließend fährt man zu der Firma und die Box wird eingebaut. Die Box ist mit einem sich verformenden Material gebaut, sodass bei einem Aufprall nichts splittert. Bei unserem Model ist die Zwischenwand – denn wir müssen ja zwei Hunde unterbringen – zum Herausnehmen. Ohne Zwischenwand hätte ein großer Hund Platz oder alternativ, natürlich als Stauraum nutzbar. Die hintere Wand ist als Notaustieg gedacht und die Türen selbst sind verschließbar. Man kann die Box ganz einfach alleine rausnehmen und wieder einsetzen und sie wurde passgenau an unser Auto für 680 EUR angepasst.
Steffi & Norbert (mit Henry & Queenie):
Nadine Pfeiffer / Janine Huber
Grafik: Frech-Fuchs / Janine Huber
Titelbild: Nancy Leetz-Rosenbohm