Wurmkuren – Was macht wirklich Sinn
Wurmkuren – Was macht wirklich Sinn

Wurmkuren – Was macht wirklich Sinn

Ein Hund, der seinen Freilauf in der Natur genießen darf, kommt in seinem Leben unweigerlich irgendwann mit Würmern und deren Eiern in Kontakt. Durch das Schnüffeln oder Ablecken von Grashalmen bzw. Exkrementen anderer Tiere werden diese aufgenommen und der Hund wird somit zum Wirt.

Einige Wurmarten können sich auch auf den Menschen übertragen (Zoonose) und gelangen z. B. durchs Streicheln in den menschlichen Organismus. Deswegen ist es, gerade in einem Haushalt mit Kindern und anderen Tieren, ex­trem wichtig, seinen Hund bei Befall rechtzeitig zu entwurmen.

Wie erkenne ich einen ­Wurmbefall?

Ein mit Würmern befallener Hund zeigt zunächst lange keinerlei Symptome, deswegen ist die Diagnose immer sehr schwierig und auch je nach Wurmart unterschiedlich. Im weiter fortgeschrittenen Stadium reagieren Hunde meist mit Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, “Schlittenfahren” (Hund rutscht mit dem Hintern über den Boden) und Gewichtsverlust. Sollte man im Erbrochenen oder im Kot die Würmer mit bloßem Auge schon erkennen können, spricht man von hochgradigem Befall und dringendes Handeln ist notwendig!

Wie wirkt eine Wurmkur?

Das Wort “Kur” in Wurmkur ist etwas irreführend, denn tatsächlich werden die meisten Präparate 1x oral verabreicht und wirken innerhalb der folgenden 24 Stunden. Die Verabreichungsformen sind meistens Tabletten oder eine Paste, je nach Erreger und Hund. Durch eine genaue Kotuntersuchung wird das passende Mittel verschrieben (die gängigsten Wirkstoffe sind Milbemycinoxim und Praziquantel), die Parasiten werden abgetötet und ausgeschieden, ohne weitere Ansteckungsgefahr für die Umwelt.

Leider können sich Hunde 24 Stunden nach Gabe der Wurmkur sofort erneut mit Würmern anstecken. Eine Wurmkur wirkt somit nicht auf längere Zeit und präventiv. Es gibt bis heute keinen länger anhaltenden Schutz gegen Würmer.

Wurmkuren gelten als gut verträglich und mittlerweile sehr schonend für den Hund, allerdings muss man auch hier mit Nebenwirkungen wie Durchfall oder Erbrechen rechnen. Nach der Gabe einer Wurmkur ist eine Darmaufbaubehandlung sinnvoll, da die Darmflora durch das Präparat in Mitleidenschaft gezogen wird.

Gibt es Alternativen zur ­Wurmkur?

Vorweg: Man sollte bei einem diagnostizierten Befall IMMER eine verschriebene Wurmkur verabreichen. Der Schaden, der durch eventuell gut gemeinte “natürliche” Mittel entstehen kann, ist viel zu groß. Viele Hundehalter finden mittlerweile auch die Richtlinie, den Hund aller drei Monate zu entwurmen, veraltet und übertrieben.

Hausmittel zum natürlichen Darmfloraaufbau

  • Sauerkraut: Gekocht verfüttert voll mit guten Milchsäurebakterien
  • Aloe Vera: Wirkt entzündungshemmend und antibakteriell
  • Bierhefe: Vitamin B hilft bei der Aufnahme von Nährstoffen (Bitte nicht dauerhaft, nur als Kur und nicht länger als acht Wochen am Stück geben!)
  • Heilerde: Bindet Schadstoffe (Bitte nicht dauerhaft, nur als Kur und nicht länger als acht Wochen am Stück geben!)
  • Apfelessig: Regt die Produktion der Magensäure an und verhindert die Ausbreitung von Fäulnisbakterien
  • Probiotika in Joghurt, Käse, Quark: Wirken einer Fehlbesiedelung des Darms entgegen
  • Blättermagen: Vorverdauter Pflanzenbrei von Kühen, voll mit Ballaststoffen und Verdauungsenzymen (Achtung, nichts für schwache Nasen und Mägen!)
  • Heilkräuter: Wie Kamille, Thymian, Fenchel, Brennnessel
  • Lein- und Kokosöl
  • Natürliche Vorsorge: z.B. mit Reico Naturkraft Pro1 (schreibt mich gerne hier an, wer mehr dazu wissen möchte)

Denn gerade, wenn kein Befall vorliegt, zieht man die Darmflora quasi umsonst in Mitleidenschaft. Gesundheitliche Spätfolgen sind nicht absehbar, da es keine Langzeitstudien dazu gibt. Auch allergische, kranke oder alte Hunde verkraften diese regelmäßige Gabe nicht mehr so gut. Hier gibt es die Möglichkeit der regelmäßigen Kotuntersuchung, die man statt der dreimonatlichen Gabe der Kur beim Tierarzt durchführen lässt. So wird ein eventueller Befall relativ zügig erkannt und es muss nur bei nachgewiesenen Erregern behandelt werden.

Außerhalb der Wurmkur gilt natürlich: Je gesünder der Hund und die Darmflora, desto weniger Chancen haben Erreger, sich einzunisten. Hier kann man gerne mit natürlichen Mitteln wie Kräutern, Karottenraspeln oder Kokosflocken nachhelfen und leicht vorbeugen. Eine Garantie auf Schutz oder ein Entwurmungsersatz ist das allerdings nicht.

Was kosten eine Wurmkur und eine Kotuntersuchung?

Die Kosten für eine Entwurmung liegen zwischen 3-15 Euro pro Tablette, je nach Präparat und Anzahl der benötigten Tabletten. Diese werden anhand des Körpergewichts des Hundes und dem tatsächlichen Grad des Befalls ermittelt.

Eine Kotanalyse vom Labor kostet zwischen 15-30 Euro. Auch hier kommt es darauf an, wie umfangreich und genau die Untersuchung sein soll. Der Vorteil der Laboruntersuchung ist auf jeden Fall die Vermeidung der unnötigen medikamentösen Belastung des Hundeorganismus.

Nadine Pfeiffer


Fotos: © Frech-Fuchs Photographie / Janine Huber (soweit nicht anders angegeben)

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